Der Mann darf wieder männlich sein – Und seine Kleidung auch
Erst der Frauenfußball, jetzt die Frauenquote. Gesellschaft und Bildungsapparate sind auf die Gleichstellung und Förderung von Frauen bedacht, die Jungen werden vernachlässigt, die Männer stecken in einer Krise. Seit der ökonomischen Unabhängigkeit ihrer Frauen sind Hausmänner und Vollzeitväter auf dem Vormarsch und haben sich größtenteils an die Erfüllung ihrer häuslichen Pflichten, Kochen, Putzen, Wickeln, gewöhnt.
Wirft man jedoch einen Blick auf Laufstege oder Modemagazin, stellt man schnell fest, dass Männlichkeit durchaus wieder gefragt ist. Es findet eine Weiterentwicklung in der Männerwelt statt. Eine Zeitlang haben auch Frauen den Anspruch auf ein hübsches Betrachtungsobjekt gehegt: den Mann. Zwar achtet er auch heute noch auf sein Äußeres, legt Wert auf Sport und Körperpflege, doch all das steht nicht mehr allein im zentralen Mittelpunkt. Das neue Männerbild ist markant und rau. Die Angleichung der Geschlechter entwickelt sich wieder zurück in feminine und männliche Attribute, die klassische Männlichkeit ist wieder in Mode. Nicht mehr der metrosexuelle Look, sondern die Sehnsucht nach Naturburschen, nach authentischen Männern dominiert die Modewelt. Es wird der praktische Mann gesucht, der die alten Männertugenden und typischen Pflichten erfüllen kann. Das heutige Männerbild ist sehr heterogen, für jeden ist etwas dabei. Besonders der Outdoor-Look ist angesagt. Norweger-Pullis, Parkas und Karohemden erleben ihr Revival, wobei auch einige Rockstyle Accessoires wie Schnallen, Nieten und derbes Leder gerne aus dem Schrank geholt werden dürfen!
Als Ausdruck einer rebellischen Maskulinität erobert auch der Military-Look die Laufstege zurück mit Cargohosen, Khakis und Schulterklappen. Wer eher den galanten Gentleman-Look favorisiert, sollte sich dieses Jahr nicht scheuen, diesen auch zu zeigen. Besonders individuelle, vielleicht sogar maßgeschneiderte Anzüge mit eigener und ausgefallener Note liegen im Trend. Auch eine klassische Eleganz im Stile der 30er Jahre mit dezenten Modellen und Seidenschleifen wird gerne gesehen.
Um die rustikale Silhouette noch zu vervollständigen, darf natürlich der Bart nicht fehlen- auch wenn dieser bei den Frauen nicht allzu gern gesehen wird. Als Symbol der Männlichkeit sollte es aber nicht die gestutzte Oberlippen-Version sein, sondern vielmehr gleich ein Drei-Tage-Bart oder ein Vollbart.
Der moderne Mann vereint also gleich mehrere Eigenschaften und Rollen, die als fürsorglicher Vater und möglicherweise auch als Hausmann, aber eben auch die als praktikabler und kerniger Mann, der seine Maskulinität vertritt, denn die Spülmaschine repariert sich eben doch nicht von selbst.